Mittwoch, 6. Dezember 2017

Sicherheitsrisiko Passfälschung

Das boomende Geschäft mit falschen Identitäten
Kriminalität und gefälschte Identitäten sind hierzulande ein immer größer werdendes Problem. Ermittler schät- zen, dass Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen, mit falschen Identitäten, vielleicht sogar mit mehreren, bei uns leben.
Während die Polizei mit Befugnissen aus dem vorherigen Jahrhunderrt gegen internationale Verbrecher mit Methoden des 21. Jahrhundert auf verlorem Posten steht, fehlt bei den Meldebehörden die notwendige technische Ausstattung, um gefälschte Ausweispapiere zu erkennen, mit deren Hilfe sich Sozialleistungen aller Art erschleichen lassen.
Unsere Meldebehörden sind nach Recherchen des Teams von zdf-info das größte Einfallstor für Menschen mit falschen Identitäten in Deutschland. Bei den Einwohnermeldeämtern gibt es Lücken - vor allem, was die Ausrüstung der Mitarbeiter angeht. In der überwiegenden Mehrzahl der Ämter sind sie nicht in der Lage, Originale von Fälschungen zu unterscheiden.  So sagt der Dienststellenleiter des Einwohnermeldeamtes in Nürnberg, Olaf Kuch, im Interview mit ZDFinfo: "Es gibt sicherlich einige Meldebehörden, die personell und technisch nicht in der Lage sind, diese Prüfung so vorzunehmen. Und dann ist es eben nur ein Hin- und Herschieben, ein Verdrängungseffekt, den Sie dann haben. Wenn eine Behörde das tut, meldet man sich eben bei der anderen Behörde an." Nürnberg hat Dokumentenprüfgeräte im Einsatz und erkennt im Schnitt 10 falsche Dokumente in der Woche.
Es gibt aber 5.500 Meldeämter, von denen lediglich etwa 250 mit Dokumentenprüfgeräten ausgestattet sind. Darüber hinaus sind allein in Deutschland 700.000 Reisepässe, 5.000.000 Personalausweise und 1.400.000 Führerscheine als "verloren" gemeldet worden, die ersetzt werden mussten...
Das Team von "zdf-info" zeigt in seiner Doku "Sicherheitsrisiko Passfälschung"  (sehenswert!) u.a., wie einfach es z.B. ist, in Athen für 350 Euro an einen gefälschten franzözischen Ausweis zu kommen, mit dem man sich in Deutschland als "EU-Bürger" problemlos anmelden kann, weil diese Ausweise hier noch weniger bekannt sind.

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